Quelle : Dorfchronik des Werner Reich
.
Die Nord- Ost- und Westseite der Kirche umsäumen Linden, z.T. über
100 Jahre alt. Am 19.7.1895, einem Freitag, tobte über Nienstedt ein
Gewittersturm. Dem Sturme fiel die älteste und auch gewaltigste Linde,
die genauso hoch wie der Kirchturm war, zum Opfer (3). Diese Linde ist
im Siegel der Gemeinde und Kirche dargestel.
Viele Einwohner Nienstedts versammelten sich trotz des Regens und
Gewitters um den gestürzten Riesenbaum und beklagten dessen Verlust,
war er doch 1603 zur Einweihung der Kirche gepflanzt worden.
Unter ihrem Schatten sind Generationen in die Kirche gegangen,
spielte die Jugend des Dorfes seit Jahrhunderten, feierte man viele
gemeinsame Feste. An diesem Tage beschloß man an die Stelle der alten
Linde eine Neue zu pflanzen. Am 8.11.1903, Sonntag am Abend, feierte
man das 300 jährige Jubiläum der Einweihung des Gotteshauses (4) im
Saal der Gastwirtschaft. Der Ortspfarrer Graf leitete einen großen
Familienabend, zu dem auch zahlreiche Gäste aus Sotterhausen, der
Patron der Kirchengemeinde Baron von Bülow aus Beyernaumburg, sowie
der ehemalige Lehrer Schmidt, erschienen. Herr Pfarrer Graf stellte
den zahlreichen Teilnehmern den Rückblick auf die Geschichte von
Nienstedt, abgeschlossen am 3.11.1903 vor. Die Nachricht von
der erfolgten Mobilmachung am 1.8.1914 traf am Samstagabend in Nienstedt
ein. Der Ortspfarrer Hübner ordnete für den folgenden Sonntagmorgen
in aller Eile einen Kriegsgottesdienst mit einer Abendmahlsfeier in
der Kirche an. Gemeinde und Krieger beteiligten sich zahlreich(5).
Am 24.Juni 1915, morgens 6 Uhr, schlug bei einem schweren Gewitter
der Blitz in den Kirchturm ein und beschädigte das Schieferdach und
die Schalung der Dachreiter. In der Turmkammer mit dem Orgelgebläse
splitterten mehrere Balken, sowie die Fenster. Von da fuhr der Blitz
in das Erdgeschoß in den Schrank, der zur Aufbewahrung der Altar- und
Kanzelbekleidungen diente. Die dort lagernden Decken entzündeten sich.
Der Kirchenälteste Damm konnte aber das sich ausbreitende Feuer löschen.
Die Kreisfeuergesellschaft ersetzte den Schaden. Es wurden eine rote
und eine schwarze Kanzel- und Altarbekleidung sowie eine neue Leindecke
für den Altar zum Preis von 284 M neu beschafft (5).
Zur Fortsetzung des 1.Weltkrieges werden immer mehr Rohstoffe
gebraucht. Man mußte auf die letzten Reserven zurückgreifen. So ordnete der
kommandierende General des 4.Armeekorps Magdeburg am l.März 1917 die
Beschlagnahme, Bestandserhebung, Enteignung sowie freiwillige Ablieferung
von Glocken aus Bronze an (7). Die Ablieferung der gemeldeten Bronzeglocken
an die Sammelstelle Sangerhausen zum Fabrikbesitzer Hugo Müller mußte
bis zum 30.Juni 1917 beendet sein. Von den 3 Glocken der Nienstedter Kirche
mußten 2 ebgeliefert werden(8). Zurück blieb nur eine kleinere Bronzeglocke.
Es dauerte bis 1928 ehe wieder der Guß neuer Glocken in Auftrag gegeben
werden konnte. Die Firma Schilling aus Apolda lieferte 3 Stahlglocken.
Die alte Bronzeglocke wurde mit in Zahlung gegeben und durch 1 kleine
Stahlglocke ersetzt. Die Restkosten für alle 3 angefertigten Glocken
betrugen noch 2600,- Mark. Der Kirchenpatron Freiherr von Bülow ließ auf
seine Kosten an der großen Glocke sein Wappen anbringen. Desweiteren ist
auf der 23 Ztr. schweren großen Glocke der Spruch eingegossen
"Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen
ein Wohlgefallen!" Auf der zweiten Glocke, die 13 Ztr. wiegt, steht
"Erz gab ich 1917, Eisen empfing ich 1928!" Die dritte 9 Ztr. schwere
Glocke trägt die Inschrift: "Gott schütze und segne Deutschland". Am 14.Juli
1928 baute man die 3 neubeschafften Klangstahlglocken feierlich ein.
Am 22.Juli 1928, einem Sonntag, weihte man sie im Beisein der ganzen
Gemeinde (11) und (12).
Glockenweihe 22.7.1928 am Kirchturm
1922 konnte ein Denkmal vor der Nordseite der Kirche zu Ehren der im
1.Weltkrieg Gefallenen beim Bildhauer Composato in Artern in Auftrag
gegeben werden (10). Dieser fertigte für 18000,- M aus Muschelkalkstein mit
den Namen der 1914/18 im Krieg getöteten Nienstedter den Gedenkstein an.
Folgende Nienstedter ließen ihr Leben:
Im 1. Weltkrieg Gefallene aus Nienstedt:
Otto Gottschalk, Rudolf Lässing, Otto Henning, Fritz Grosse, Franz Gottschalk,
Arno Schuchardt, Paul Damm, Otto Riedel, Paul Vogt, Arno Herrmann, Karl Mey,
Arno Gottschalk, Willy Lehmann, Walter Grüsemann, Otto Hertel, Karl Schmidt,
Richard Gerboth, Otto Hirsch, Karl Wiemann,
Am 11.Juni 1922 übergab man das Denkmal mit einem Trauergottesdienst der
Gemeinde. Auf der Hinterseite des Denkmals stand:
"Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Lebenden zur dankbaren
Erinnerung, den zukünftigen Geschlechtern zur Nacheiferung".
Am Fuß war zu lesen: "Gewidmet von der dankbaren Gemeinde Nienstedt".
Diese Inschriften sind beseitigt. Mit
Kranzniederlegungen durch die Angehörigen der Gefallenen, des Kriegerverein
und der Schulkinder gedachte man ein weiteres mal der Toten.
Bis 1945 behielt die Gedenkstätte ihre 1922 erhaltene Form. Dann ordnete
der damalige kommissarisch eingesetzte Bürgermeister den Abriß einiger Teile
an. 1995 sammelten die Einwohner für die Anfertigung einer Gedenktafel mit
den Namen der im 2.Weltkrieg ums Leben gekommenen Nienstedter Soldaten.
Der Steinmetzbetrieb Franz in Allstedt, fertigte diese an. Er spendete
ebenfalls einen beträchtlichen Betrag und brachte die Tafel an der Ostseite
des Denkmales an. Mit einem Gedenkgottesdienst und Kranzniederlegungen
am 19.11.1995, zum Volkstrauertag, ehrten die Nienstedter unter großer
Beteiligung die Toten beider Weltkriege .
1922 konnte ein Denkmal vor der Nordseite der Kirche zu Ehren der im
1.Weltkrieg Gefallenen beim Bildhauer Composato in Artern in Auftrag
gegeben werden (10). Dieser fertigte für 18000,- M aus Muschelkalkstein mit
den Namen der 1914/18 im Krieg getöteten Nienstedter den Gedenkstein an.
Folgende Nienstedter ließen ihr Leben:
Im 1. Weltkrieg Gefallene aus Nienstedt:
Otto Gottschalk, Rudolf Lässing, Otto Henning, Fritz Grosse, Franz Gottschalk,
Arno Schuchardt, Paul Damm, Otto Riedel, Paul Vogt, Arno Herrmann, Karl Mey,
Arno Gottschalk, Willy Lehmann, Walter Grüsemann, Otto Hertel, Karl Schmidt,
Richard Gerboth, Otto Hirsch, Karl Wiemann,
Am 11.Juni 1922 übergab man das Denkmal mit einem Trauergottesdienst der
Gemeinde. Auf der Hinterseite des Denkmals stand:
"Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Lebenden zur dankbaren
Erinnerung, den zukünftigen Geschlechtern zur Nacheiferung".
Am Fuß war zu lesen: "Gewidmet von der dankbaren Gemeinde Nienstedt".
Diese Inschriften sind beseitigt. Mit
Kranzniederlegungen durch die Angehörigen der Gefallenen, des Kriegerverein
und der Schulkinder gedachte man ein weiteres mal der Toten.
Bis 1945 behielt die Gedenkstätte ihre 1922 erhaltene Form. Dann ordnete
der damalige kommissarisch eingesetzte Bürgermeister den Abriß einiger Teile
an. 1995 sammelten die Einwohner für die Anfertigung einer Gedenktafel mit
den Namen der im 2.Weltkrieg ums Leben gekommenen Nienstedter Soldaten.
Der Steinmetzbetrieb Franz in Allstedt, fertigte diese an. Er spendete
ebenfalls einen beträchtlichen Betrag und brachte die Tafel an der Ostseite
des Denkmales an. Mit einem Gedenkgottesdienst und Kranzniederlegungen
am 19.11.1995, zum Volkstrauertag, ehrten die Nienstedter unter großer
Beteiligung die Toten beider Weltkriege .
Im 2. Weltkrieg Gefallene aus Nienstedt:
Otto Biedermann, Reinhold Denecke, Wilmar Friedrich, Emil Grimmenstein,
Georg Götze, Friedrich Herrmann, Karl Herrmann, Otto Hertel, Paul Jentsch,
Erich Lindner, Paul Marx, Walter Pohle, Erich Riedel, Richard Staudte,
Alfred Steinberg, Walter Scherf, Werner Tetzlaff, Heinz Wolfram,
Neben den Glocken verfügte die Nienstedter Kirche schon sehr lange
über eine Orgel, die 1772 erbaut wurde. 1926 war diese so schadhaft,
daß man sie zu Gottesdiensten nicht mehr spielen konnte (13) . Der
Wunsch nach einer Veränderung dieses Zustandes wurde immer größer.
1931 kam der Kirchsgemeinde ein Zufall zu Hilfe. Im Kreis Zeitz
mußte das Dorf Gammnitz dem Braunkohlenabbau weichen.
Die dortige Kirche verkaufte ihre 20 jährige Orgel für 2600 Mark
an Nienstedt. Der Kaufpreis war in 4 Raten bis 1933 bei 5% Zinsen
zu zahlen. Der Orgelbauer Strobel aus Bad Frankenhausen baute die
Orgel vom Juli bis Ende August 1931 in die Kirche ein. Während dieser
Zeit hielt der Pfarrer den Gottesdienst in der Schule ab.
Am 13.9.1931 weihte Herr Superintendent Dr.Franck, Sangerhausen, die
Orgel. Bis nach dem 2.Weltkrieg konnte auf dieser Orgel gespielt
werden. Spätestens ab 1968 bis 1988 war sie bei der Durchführung von
Gottesdiensten nicht mehr nutzbar.
In diesem Zeitraum verfiel die Kirche immer mehr. Pfarrer
Blaschke versuchte zwar im 1. Halbjahr 1975 durch mehrtägige
Einsätze die Kirche in einen erträglichen Zustand zu versetzen,
mußte aber bald die Kirche erneut schließen und die Gottesdienste
im Gemeinderaum in der Pfarre abhalten (14). Horst Kranz berichtet
über das Jahr 1979 in der von ihm verfaßten Beyernaumburger Chronik
auch über den schlimmen Zustand der Nienstedter Kirche. Das
Kircheninnere war durch Kinder und Jugendliche zertrümmert, der Altar
stark beschädigt, die Figuren zerschlagen, die Sitzbänke zerbrochen
und z.T. gewaltsam herausgerissen (15).
Pfarrer Kwaschik machte als gelernter Orgelbauer 1988 die Nienstedter
Orgel wieder spielbar. Z.Zt. ist die obere Tastatur etwas verquollen
und deshalb nur mit Schwierigkeiten zu nutzen (16).
Zu den Gottesdiensten 1993 bis 1994 spielte Frau Heider aus Holdenstedt
auch die Nienstedter Orgel.
Immer wieder mußte die Kirchengemeinde in den letzten Jahren Gelder
aufbringen, um die Kirche zu erhalten bzw. ihren Zustand zu verbessern.
Bei einem Einbruch am 20.7.1923 (17) wurden das gußeiserne Kruzifix
mit dem vergoldeten Jesuskörper sowie 2 Messingaltarleuchter geraubt.
1925 wiesen das Dach und die Spitze des Kirchturmes große Schäden auf,
die Schieferdeckermeister Müller aus Sangerhausen beseitigte.
Otto Biedermann, Reinhold Denecke, Wilmar Friedrich, Emil Grimmenstein,
Georg Götze, Friedrich Herrmann, Karl Herrmann, Otto Hertel, Paul Jentsch,
Erich Lindner, Paul Marx, Walter Pohle, Erich Riedel, Richard Staudte,
Alfred Steinberg, Walter Scherf, Werner Tetzlaff, Heinz Wolfram,
Neben den Glocken verfügte die Nienstedter Kirche schon sehr lange
über eine Orgel, die 1772 erbaut wurde. 1926 war diese so schadhaft,
daß man sie zu Gottesdiensten nicht mehr spielen konnte (13) . Der
Wunsch nach einer Veränderung dieses Zustandes wurde immer größer.
1931 kam der Kirchsgemeinde ein Zufall zu Hilfe. Im Kreis Zeitz
mußte das Dorf Gammnitz dem Braunkohlenabbau weichen.
Die dortige Kirche verkaufte ihre 20 jährige Orgel für 2600 Mark
an Nienstedt. Der Kaufpreis war in 4 Raten bis 1933 bei 5% Zinsen
zu zahlen. Der Orgelbauer Strobel aus Bad Frankenhausen baute die
Orgel vom Juli bis Ende August 1931 in die Kirche ein. Während dieser
Zeit hielt der Pfarrer den Gottesdienst in der Schule ab.
Am 13.9.1931 weihte Herr Superintendent Dr.Franck, Sangerhausen, die
Orgel. Bis nach dem 2.Weltkrieg konnte auf dieser Orgel gespielt
werden. Spätestens ab 1968 bis 1988 war sie bei der Durchführung von
Gottesdiensten nicht mehr nutzbar.
In diesem Zeitraum verfiel die Kirche immer mehr. Pfarrer
Blaschke versuchte zwar im 1. Halbjahr 1975 durch mehrtägige
Einsätze die Kirche in einen erträglichen Zustand zu versetzen,
mußte aber bald die Kirche erneut schließen und die Gottesdienste
im Gemeinderaum in der Pfarre abhalten (14). Horst Kranz berichtet
über das Jahr 1979 in der von ihm verfaßten Beyernaumburger Chronik
auch über den schlimmen Zustand der Nienstedter Kirche. Das
Kircheninnere war durch Kinder und Jugendliche zertrümmert, der Altar
stark beschädigt, die Figuren zerschlagen, die Sitzbänke zerbrochen
und z.T. gewaltsam herausgerissen (15).
Pfarrer Kwaschik machte als gelernter Orgelbauer 1988 die Nienstedter
Orgel wieder spielbar. Z.Zt. ist die obere Tastatur etwas verquollen
und deshalb nur mit Schwierigkeiten zu nutzen (16).
Zu den Gottesdiensten 1993 bis 1994 spielte Frau Heider aus Holdenstedt
auch die Nienstedter Orgel.
Immer wieder mußte die Kirchengemeinde in den letzten Jahren Gelder
aufbringen, um die Kirche zu erhalten bzw. ihren Zustand zu verbessern.
Bei einem Einbruch am 20.7.1923 (17) wurden das gußeiserne Kruzifix
mit dem vergoldeten Jesuskörper sowie 2 Messingaltarleuchter geraubt.
1925 wiesen das Dach und die Spitze des Kirchturmes große Schäden auf,
die Schieferdeckermeister Müller aus Sangerhausen beseitigte.
Einlage Turmknopf, kurzer Zeitbericht, verfaßt 10.4.1937
1934 wurde die Instandsetzung unseres alten Gotteshauses beschlossen.
Baumeister Teichmann aus Allstedt wurde mit den notwendigen Maurer und
Zimmerarbeiten beauftragt. Dachdeckermeister Bauerfeld aus Wolferstedt
sollte das schadhafte Dach neu eindecken. An der Außenseite wurde der
alte Putz entferrt und die Mauer sauber ausgefugt. Auch innen wurden
die Wände ausgebessert und dabei die obere Empore auf der Nordseite
beseitigt. Die Decke wurde vollständig erneuert und die Empore erhielt
neue Bänke mit Lehnen. Die Firma Glatter aus Sangerhausen legte
elektrisches Licht an. Im Winter ruhten die Arbeiten. 1935 wurden die
Malerarbeiten in Angriff genommen. Sie wurden durch Kirchenmaler Völker
aus Halle und Malermeister Grün aus Eisleben sauber ausgeführt. Im Turm
wurde eine Ehrenhalle eingerichtet und am Eingange der Kirche ein
verschiebbarer Vorhang angebracht. Im September 1935 konnte nun endlich
unser schönes Gotteshaus eingeweiht werden .
Die Gesamtkosten der Renovierung beliefen sich auf 9200,- M. 4000,- M
mußten von der Pfarrkasse geliehen werden. Sollte sich nichts Besonderes
ereignen, so werden wir in wenigen Jahren die Schuld wieder abgezahlt haben.
Wir haben nun eine der schönsten Dorfkirchen in hiesiger Gegend, und die
kommenden Geschlechter können mit dem zufrieden sein, was ihre Vorfahren
auf diesem Gebiete taten. (1)
Nienstedt, den 10.April 1937
1937 erfolgte die vollständige Erneuerung des Kirchturmschieferdaches.
Bei dieser Gelegenheit nahm man auch den Turmknopf ab und öffnete ihn.
Er war gefüllt mit Urkunden von 1861 sowie mit 5 Silbergroschen von 1822.
Bei der Beseitigung eines Dachfensters der Nienstedter Kirche 1967 fand
der Dachdecker Schlennstedt, beschäftigt bei der damaligen LPG "Karl Marx"
Nienstedt, ein Stück Zinkblech, das auf der Innenseite mit Bleistift
geschriebene Mitteilungen über Vorkommnisse im Zeitraum 9.Juli 1899 bis
9.9.1899 aufwies (18).
Es vergingen 20 Jahre bis 1987, ausgenommen die Versuche des Herrn
Pfarrers Blaschke 1975 den Verfall aufzuhalten, in denen sich der Zustand
der Kirche rapide verschlechterte. Herr Pfarrer Kwaschik setzte sich in
seiner Dienstzeit auch für die unbedingt erforderliche Renovierung der
Nienstedter Kirche ein. Zahlreiche Nienstedter Bürger unterstützen ihn dabei.
Es erfolgten Dachreparaturen, eine Neugestaltung des Weges zur Kirche sowie
der Außenanlagen, Malerarbeiten und Veränderungen im Kircheninneren,
Anfertigung einer neuen Tür für den Kirchturm und vieles mehr.
Die dabei entstandenen hohen Kosten deckten Spenden, die Kirchenkasse,
finanzielle und materielle Mittel aus der damaligen BRD sowie Mittel
vom Staatshaushalt der DDR, ab.
Am 10.7.1988 konnte die renovierte Kirche unter der Teilnahne von zahlreichen
z.T. sehr weit gereisten Gästen übergeben werden. Den Festgottesdienst hielt
der Herr Bischhof Dr.Dembe ab .
Die Kaffeetafel 16 Uhr in der Gaststätte zum "Weißen Roß" durchgeführt,
vereinte alle Festteilnehmer. Die Kinder vergnügten sich bei
Ponykutschfährten. Ein Bericht zur Geschichte der Nienstedter Kirche
und zum abgeschlosssenen Baubetrieb weckte alte Erinnerungen. Um 19 Uhr
klang der feierliche Tag in einer gemütlichen Runde am Grill aus (19) .
Uhren in Kirchen erfüllen neben den Glocken eine sehr wichtige Funktion.
Das erkannten schon die Vorfahren der Nienstedter und sorgten dafür, daß
ihre Kirche stetig die Zeit anzeigte. Die folgenden Daten unterstreichen
das (20):
1622 Erwähnung einer Sanduhr
1666 Nennung eines Uhrwerkes im Kirchturm
1669 Sammlung in Nienstedt für die Reparatur der Uhr
1776 Anschaffung eines neuen Ziffernblattes für die Uhr
1948/49 die Uhr hörte man letztmalig schlagen
1993 Herr D.Koch, Pelzkocherverein, schlägt vor, die Uhr wieder gangbar zu machen
1994 Der Kirchenälteste Landwirt F. Lehnhardt organisiert eine große, bundesländer
übergreifende Spendenaktion zur Neuanschaffung der Kirchenuhr.
Durch Geldspenden vieler Nienstedter Bürger, von Einwohnern Oberreidenbachs,
von Betrieben, aus Lottomitteln sowie der Kirchengemeinde selbst kam
schließlich der erforderliche Betrag zusammen.
1995 erhält der Uhrmachermeister Hecht aus Wiehe den Auftrag den Einbau einer
funkgesteuerten elektronischen Kirchenuhr vorzunehmen. Sein Kosten Voranschlag
belief sich auf 15.000,- DM. Man mußte sich für diese Variante entscheiden,
weil nach Meinung des Uhrmachermeisters Hecht das noch vorhandene,
handgeschmiedete, alte Uhrwerk nicht mehr in Gang gebracht werden konnte.
Als Vorlage für die Gestaltung des neuen Ziffernblattes diente das z.T.
noch vorhandene Holzblatt von 1776.
Am 17.6.1995 um 14 Uhr fand dann die Einweihung der neuen Nienstedter
Kirchenuhr statt. Der Festgottesdienst vereinte über 200 Teilnehmer im
Gotteshaus. Er wurde feierlich von den Bläsern der Katharinenriether
Blaskapelle umrahmt.
Mit einer gemeinsamen Kaffeetafel, mit selbstgebackenen Kuchen von den
Nienstedter Frauen gespendet, sowie Speisen aus der Gulaschkanone des
Pelzkochervereins, klang mit Blasmusik das Fest aus.
1934 wurde die Instandsetzung unseres alten Gotteshauses beschlossen.
Baumeister Teichmann aus Allstedt wurde mit den notwendigen Maurer und
Zimmerarbeiten beauftragt. Dachdeckermeister Bauerfeld aus Wolferstedt
sollte das schadhafte Dach neu eindecken. An der Außenseite wurde der
alte Putz entferrt und die Mauer sauber ausgefugt. Auch innen wurden
die Wände ausgebessert und dabei die obere Empore auf der Nordseite
beseitigt. Die Decke wurde vollständig erneuert und die Empore erhielt
neue Bänke mit Lehnen. Die Firma Glatter aus Sangerhausen legte
elektrisches Licht an. Im Winter ruhten die Arbeiten. 1935 wurden die
Malerarbeiten in Angriff genommen. Sie wurden durch Kirchenmaler Völker
aus Halle und Malermeister Grün aus Eisleben sauber ausgeführt. Im Turm
wurde eine Ehrenhalle eingerichtet und am Eingange der Kirche ein
verschiebbarer Vorhang angebracht. Im September 1935 konnte nun endlich
unser schönes Gotteshaus eingeweiht werden .
Die Gesamtkosten der Renovierung beliefen sich auf 9200,- M. 4000,- M
mußten von der Pfarrkasse geliehen werden. Sollte sich nichts Besonderes
ereignen, so werden wir in wenigen Jahren die Schuld wieder abgezahlt haben.
Wir haben nun eine der schönsten Dorfkirchen in hiesiger Gegend, und die
kommenden Geschlechter können mit dem zufrieden sein, was ihre Vorfahren
auf diesem Gebiete taten. (1)
Nienstedt, den 10.April 1937
1937 erfolgte die vollständige Erneuerung des Kirchturmschieferdaches.
Bei dieser Gelegenheit nahm man auch den Turmknopf ab und öffnete ihn.
Er war gefüllt mit Urkunden von 1861 sowie mit 5 Silbergroschen von 1822.
Bei der Beseitigung eines Dachfensters der Nienstedter Kirche 1967 fand
der Dachdecker Schlennstedt, beschäftigt bei der damaligen LPG "Karl Marx"
Nienstedt, ein Stück Zinkblech, das auf der Innenseite mit Bleistift
geschriebene Mitteilungen über Vorkommnisse im Zeitraum 9.Juli 1899 bis
9.9.1899 aufwies (18).
Es vergingen 20 Jahre bis 1987, ausgenommen die Versuche des Herrn
Pfarrers Blaschke 1975 den Verfall aufzuhalten, in denen sich der Zustand
der Kirche rapide verschlechterte. Herr Pfarrer Kwaschik setzte sich in
seiner Dienstzeit auch für die unbedingt erforderliche Renovierung der
Nienstedter Kirche ein. Zahlreiche Nienstedter Bürger unterstützen ihn dabei.
Es erfolgten Dachreparaturen, eine Neugestaltung des Weges zur Kirche sowie
der Außenanlagen, Malerarbeiten und Veränderungen im Kircheninneren,
Anfertigung einer neuen Tür für den Kirchturm und vieles mehr.
Die dabei entstandenen hohen Kosten deckten Spenden, die Kirchenkasse,
finanzielle und materielle Mittel aus der damaligen BRD sowie Mittel
vom Staatshaushalt der DDR, ab.
Am 10.7.1988 konnte die renovierte Kirche unter der Teilnahne von zahlreichen
z.T. sehr weit gereisten Gästen übergeben werden. Den Festgottesdienst hielt
der Herr Bischhof Dr.Dembe ab .
Die Kaffeetafel 16 Uhr in der Gaststätte zum "Weißen Roß" durchgeführt,
vereinte alle Festteilnehmer. Die Kinder vergnügten sich bei
Ponykutschfährten. Ein Bericht zur Geschichte der Nienstedter Kirche
und zum abgeschlosssenen Baubetrieb weckte alte Erinnerungen. Um 19 Uhr
klang der feierliche Tag in einer gemütlichen Runde am Grill aus (19) .
Uhren in Kirchen erfüllen neben den Glocken eine sehr wichtige Funktion.
Das erkannten schon die Vorfahren der Nienstedter und sorgten dafür, daß
ihre Kirche stetig die Zeit anzeigte. Die folgenden Daten unterstreichen
das (20):
1622 Erwähnung einer Sanduhr
1666 Nennung eines Uhrwerkes im Kirchturm
1669 Sammlung in Nienstedt für die Reparatur der Uhr
1776 Anschaffung eines neuen Ziffernblattes für die Uhr
1948/49 die Uhr hörte man letztmalig schlagen
1993 Herr D.Koch, Pelzkocherverein, schlägt vor, die Uhr wieder gangbar zu machen
1994 Der Kirchenälteste Landwirt F. Lehnhardt organisiert eine große, bundesländer
übergreifende Spendenaktion zur Neuanschaffung der Kirchenuhr.
Durch Geldspenden vieler Nienstedter Bürger, von Einwohnern Oberreidenbachs,
von Betrieben, aus Lottomitteln sowie der Kirchengemeinde selbst kam
schließlich der erforderliche Betrag zusammen.
1995 erhält der Uhrmachermeister Hecht aus Wiehe den Auftrag den Einbau einer
funkgesteuerten elektronischen Kirchenuhr vorzunehmen. Sein Kosten Voranschlag
belief sich auf 15.000,- DM. Man mußte sich für diese Variante entscheiden,
weil nach Meinung des Uhrmachermeisters Hecht das noch vorhandene,
handgeschmiedete, alte Uhrwerk nicht mehr in Gang gebracht werden konnte.
Als Vorlage für die Gestaltung des neuen Ziffernblattes diente das z.T.
noch vorhandene Holzblatt von 1776.
Am 17.6.1995 um 14 Uhr fand dann die Einweihung der neuen Nienstedter
Kirchenuhr statt. Der Festgottesdienst vereinte über 200 Teilnehmer im
Gotteshaus. Er wurde feierlich von den Bläsern der Katharinenriether
Blaskapelle umrahmt.
Mit einer gemeinsamen Kaffeetafel, mit selbstgebackenen Kuchen von den
Nienstedter Frauen gespendet, sowie Speisen aus der Gulaschkanone des
Pelzkochervereins, klang mit Blasmusik das Fest aus.
Besitz der Kirchengemeinde
Bis nach 1992 befand sich die Pfarre mit einem großen Garten im Besitz
der Kirchengemeinde Nienstedt. Dann kaufte die Familie Exner Hof und
Gebäude von der Kirchengemeinde ab.
Bis 1927 wohnte in der Pfarre der jeweils ortsansässige Pastor. Danach
vermietete man die Räume als Wohnung, nutzte manchmal Räume zu
Gottesdiensten und zur Abhaltung von Religionsunterricht und stellte auch
über einen längeren Zeitraum Zimmer für die Einrichtung des Nienstedter
Kindergartens zur Verfügung.
Im Ortslagerbuch über die Gebäudeversicherung Nienstedt von 1900
verfügte die Pfarre über folgende Gebäude:
1 Wohnhaus, 1 Abort, 1 Waschhaus, 1 Scheune, Stallgebäude
(2L^# 1999 besitzt die evangelische Kirchengemeinde Nienstedt 58,85 ha
Pfarr- und Kirchenland, das größtenteils an das Agrarunternehmen
Einzingen verpachtet ist.
Der Friedhof
Aus alten Unterlagen geht hervor, daß der Nienstedter Friedhof
im Verlauf der Geschichte sich an verschiedenen Standorten befand (23).
Der jetzige Friedhof bestand schon 1809 (24) an der gleichen Stelle,
nämlich in der Flur 1 Nienstedt, Flurstücks Nr.309/ 174 jetzt
0,2860 ha groß. 1878 erfolgte eine Vergrößerung des Gottesackers
(Friedhof). Er wurde mit einer Mauer aus ßuntsandstein umgeben (25).
An der Errichtung beteiligten sich Reinhold Denecke * 1849 in Nienstedt,
ein Herr Spindler * 1834 in Nienstedt sowie der Schmiedemeister Rudolph
Riedel * 1853 in Wolferstedt, seit 1876 in Nienstedt wohnend. Er
schmiedete das noch heute vorhandene eiserne Eingangstor.
In einem Gefäß mauerte man 1878 Zeitdokumente mit ein.
Im Jahr 1924, mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit auch in Nienstedt,
ließ die Gemeinde durch Arbeitslose breite Wege auf dem Friedhof
schaufeln. Den Kies zur Wegebefestigung spendierte der Freiherr von
Bülow. Nienstedter Pferdebesitzer fuhren ihn kostenlos an (26).
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Ruf nach einer Leichenhalle immer lauter.
Bis dahin mußten die Verstorbenen bis zur Beerdigung zu Hause aufgebahrt
bleiben. Im Rahmen des NAW (Nationales Aufbauwerk) verpflichtete sich
am 17.2.1954 der Gast- und Landwirt Erdmann Agthe 10 Gespannstunden für
den Bau einer Leichenhalle zu leisten (27). 1964 war es dann soweit. Die
Gemeinde stellte die nicht genutzte alte Schulscheune zur Verfügung, die
dann in die Leichenhalle umgebaut wurde. 1976 präsentierte sich die
Friedhofsmauer erneut in einem sehr schlechten Zustand. Die
Ausschachtungsarbeiten übernahm der Gemeindearbeiter Georg Albrecht,
72 Jahre alt. Er hatte dabei besonders mit den Wurzeln der beiden Kastanien
zu kämpfen. Beim sortieren der Steine fand er die Nachricht aus
dem Jahre 1878 (27).
Eine Maurerbrigade vom Gemeindeverband "25 . Jahrestag der DDR", dem auch
Nienstedt angehörte, errichtete die etwas nach Westen versetzte Mauer neu.
Mit der Rückkehr des Landwirtes Lehnhardt nach Nienstedt 1992 übernahm er
als damaliger Kirchenältester die Betreuung des Friedhofes. Er sorgte dafür,
daß Nienstedt eine Friedhofsordnung erhielt, beseitigte den angesammelten
Müll, reparierte mit Hilfe von Nienstedtern die wieder inzwischen
beschädigten Teile der über 100 Jahre alten Mauer und führt auf den
Freiflächen jährlich mehrmals den Rasenschnitt durch.
1998 begann er mit dem jetzigen Kirchenältesten, Martin Knöppel,
die Erfassung aller Gräber des Nienstedter Friedhofes .
Quelle: Dorfcronik Werner Reich (1).Einlage Turmknopf Nienstedt v. 10.4.1937 (2).Angaben Frau Ch.Lehnhardt (3).Sangerhäuser Zeitung v.20.7.1895 (4).Sangerhäuser Zeitung Nr. 269 v. 15.11.1903 (5.Kirchen u. Pfarrchronik der Gemeinde Nienstedt begonnen v. Pfarrer Johannes Hübner 1914 Seite 2 (6).Ebenda Seite 11 (7).Sangerhäuser Zeitung Nr.71 vom 24.3.1917 (8).Siehe 5 Seite 16 (9).Siehe 5 Seite 17 (10).Siehe 5 Seite 21 (11).Lehrer Einicke - Einlage im Turmknopf Nienstedt (12).Kirchen u.Pfarrchronik Nienstedt 1914 - 1931 (13).Kirchen u. Pfarrchronik Nienstedt Seite 27 (14).Bericht Pfarrer Blaschke v. August 1982 (15).Chronik v. Beyernaumburg, Verfasser H. Kranz 1979 Seite 8-9 (16).Angaben Fr. Lehnhardt am 5.1.93 (17).Siehe Nr. 5 Seite 22 (18).Copie F.S. von 1967 . |