Quelle : Dorfchronik des Werner Reich
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Von ca 1900 bis Mitte 1960 bestand in Beyernaumburg eine Postagentur, von der die Nienstedter
Post erst geholt werden mußte, bzw. später mit dem Postauto gebracht wurde.
Dieses Postauto übernahm 1950 - 1965 nicht nur den Transport von postalischen Dingen, sondern
es beförderte auch Fahrgäste.Es konnten 6-8 Personen, wenn gewünscht, mitfahren. Die Route
fing in Sangerhausen an, ging dann über Riestedt, Beyernaumburg, Sotterhausen, Nienstedt,
Allstedt, Wolferstedt, Winkel, Mittelhausen, Einsdorf, Osterhausen, Holdenstedt, Liedersdorf
nach Sangerhausen zurück. Die Nienstedter Posthilfsstelle befand sich schon 1919 in der Gastwirtschaft.
1919 erhielt der Gastwirt August Bürger aus der Gemeindekasse 50 Mark Zuschuß zur Posthilfsstelle.
1928 wurde Otto Ruppe der neue Gastwirt von Nienstedt.
Er führte die Posthilfsstelle in der Gaststube weiter und übte diese Tätigkeit bis 1958 aus.
An der Stirnwand der Gaststube stand der Schreibtisch mit einem Regal, in dem Briefe, Postkarten
usw. eingeordnet waren. Ebenso hing auch das öffentliche Telefon im gleichen Raum.
Diesen Zustand duldete die Hauptpost nicht mehr.
Die Poststelle kam deshalb von 1958 - 1960 in das heutige Vereinszimmer, der Raum hinter der Gaststube.
Herr Otto Ruppe übergab 1958 aus Altersgründen die Postgeschäfte an die erste Frau seines Enkels,
Doris Agthe, ab. 1960 baute man im Westteil der Gaststätte einen Raum für die Poststelle um.
Dieser Raum hatte nun einen separaten Eingang von der Straße.
Frau R. Wagner arbeitete von 1962 bis 1964 als Postangestellte .
Frau E. Goritzka führte von 1964 bis zum April 1975 diese Tätigkeit fort.
Ab Mai 1975 bis zur Schließung der Poststelle 1992 wirkte Frau Hesselbach in Nienstedt für die Post.
Bis 1991 nutzte man noch den 1960 umgebauten Raum in der Gaststätte Agthe. Im Jahr 1991 - 1992 kam
es zur Verlegung der Poststelle in die ehemalige Schule.
Mit der Schließung der Poststelle 1992 verschlechterten sich für die Nienstedter Bürger die
Postverhältnisse wesentlich. Viele Dinge müssen nun bei der Post in Allstedt erledigt werden, die
nur stundenweise öffnet. Das fängt an beim Kauf von Postwertzeichen und endet bei der Paketversendung.
Bekommt man ein Paket und ist nicht zu Hause, dann darf man dieses ebenfalls in Allstedt bei der
Poststelle abholen. Ab 1991 bringen die Postangestellten die Post von Allstedt mit dem Auto und
nutzen dieses auch zur Verteilung. Von 1995 - 1998 löste man die Paketzustellung aus diesem
System heraus, richtete in Edersleben eine Paketverteilungs- stelle ein und fuhr von dort die
Pakete in die einzelnen Orte.
Ab 1998 bringen jetzt öfter wechselnde Postfrauen die Pakete wieder mit der übrigen Post mit.
Zur schnelleren Zustellung der Postsendungen bekamen die Orte in Deutschland Postleitzahlen (PLZ).
Die Nienstedter PLZ veränderten sich folgendermaßen:
1964 - 1990 4701 Nienstedt
1991 - 1993 04701 Nienstedt
Ab 1.7.1993 06542 Nienstedt
Fernmeldewesen
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Schon 1925 existierten in Nienstedt einige wenige Telefonanschlüsse. Im Adreßbuch des Kreises
Sangerhausen von 1925 wird für die Fernsprecher Nienstedt das Amt Allstedt und Sangerhausen genannt.
Das öffentliche Telefon befand sich schon in dieser Zeit in der Posthilfsstelle, später bis 1992
in der Poststelle. In der DDR Zeit von 1949 bis 1990 gab es im Ort nur wenige Telefone.
Über ein solches verfügte die Post (öffentliches Telefon), der Rat der Gemeinde (Gemeindeverwaltung),
die LPG "Karl Marx" Nienstedt (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) und der Schacht in
Nienstedt. Mit der Übernahme des Fernmeldewesens durch die Telekom errichtete diese im April 1994
im Ort verstärkt Telefonleitungen (Holzmasten mit Kabel) und schaltete am 23.11.94 die ersten 25
neuen Telefonanschlüsse frei. Im Februar 1994 legte die Telekom weitere Anschlüsse, so daß 1999
der Telefonbedarf in Nienstedt abgedeckt ist.