Quelle : Dorfcronik des Werner Reich
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Quelle : Dirk Meinicke, Lutz Agthe
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Auswirkungen von Witterungsunbillen
1904 Ein Gewitter mit starkem Hagelschlag zog am 21.6.1904, am Nachmittag,
über die Nienstedter Flur. Die sehr großen Hagelkörner schädigten vor
allem das Blattgemüse, die Rüben, Kartoffeln aber auch das Getreide,
sowie die Obstbäume (1).Ein Wirbelsturm während eines Schneegestöbers
am 30.Dezember 1904 um 15 Uhr, riß sämtliche Rutenbekleidungen von der
Windmühle des Herrn Friedrich, Nienstedt, (zuletzt Pohles Windmühle) ab.
Die beiden Nachbarmühlen blieben unbeschädigt (2).
1908 Am 5.5.1908 gegen 19 Uhr, tobte über Nienstedt einschweres Gewitter.
Durch einen Blitzeinschlag in die Scheune des Handarbeiters Schuchardt
brannte diese vollständig nieder. Feuerwehren aus Sotterhausen und
Wolferstedt halfen beim Löschen (3).
1938 Nienstedt war im November 1938 zeitweise durch starken Schneefall von
der Außenwelt abgeschnitten.
1947 Der Winter 1946/47 brachte viel Schnee in die ganze Gegend. Rapide
einsetzendes Tauwetter Mitte März führte zu einem starken Anschwellen
des Westerbaches. An der Schenke, auf dem Teichdamm und in der Pfarre
kam es am 17.3.1947 zu Überschwemmungen (4).
1952 Am 13.August 1952, Mittwochnachmittags, überquerte ein starkes Gewitter
die Nienstedter und angrenzenden Fluren. Sturm und Hagel blieben nicht
aus. Auf den Feldern geladene Getreidefuhren kippten teilweise um.Die
Flügel von Pohles Windmühle brachen ab (8).
1963 Hohe Schneefälle im Januar 1963 behinderten stark den Verkehr und führten
dazu, daß die Obstbäume an den Straßen Richtung Allstedt und Beyernaumburg
kaum noch sichtbar waren (5).
1977 Der 10.6.1977 bescherte der Umgebung von Nienstedt ein kräftiges Gewitter.
Innerhalb einer Stunde fielen 43mm Niederschlag. Der Boden konnte die
Wassermassen nicht gleich aufnehmen. Die Felder waren überschwemmt. Eine
Wasserflut mit Erde vermischt strömte vom Rod kommend über den Rodweg und
die Hirschgasse in das Dorf.Im Unterdorf entstand schnell ein Teich. Ein
Auto "Trabant" blieb auf der Dorfstraße in Nähe vom Grundstück Koch stecken.
Die Nienstedter Feuerwehr und auch weitere Bürger waren vor allem im
Unterdorf Stunden mit der Beseitigung von Schlamm beschäftigt.Ein ähnliches
Ergebnis brachte das nächste am 26.6.77 auftretende Unwetter. Die auf den
Feldern angebauten Kartoffeln wurden z.T. herausgespült und durch das Wasser
in den Ort transportiert. Zusätzlich brachte der Westerbach riesige
Wassermassen aus Richtung Sot-terhausen, Beyernaumburg , die durch das Dorf
nicht schnell genug abflossen. Teiche bildeten sich an der
Schwemme, auf dem Hof von Agthes, im Hof der Pfarre und auf dem Teichdamm.
Die der LPG gehörenden Mastbullen standen im Stall bei Agthes ca 50cm im Wasser.
Auch hier waren die Feuerwehr und 'die betroffenen Bürger stark gefordert.
1978/79 Der Winter 1978/79 brachte auch den Nienstedtern große
Probleme. Schneemassen deckten das Dorf am 30. und 31.12.1978 zu.
Der Januar 1979 gestaltete sich sehr kalt. Die Temperaturen sanken
über einen längeren Zeitraum unter Minus 20 Grad Celsius. Durch die
Stromabschaltungen stockte die Wasserversorgung des Viehes der LPG.
Die Melkmaschinen konnten nicht betrieben werden. Zur Vakuumerzeugung
mußten Traktoren herhalten. Die Brikettfabriken drosselten ihre
Produktion,weil die Braunkohle in den Tagebauen an den Wänden der
Waggons anfror. In Nienstedt teilte deshalb der Rat der Gemeinde
(jetzt Gemeinde Verwaltung) den Heizmaterialbedürftigen die Briketts zu.
1982 Seit Anfang August traten hohe Nachttemperaturen um die 15° C und sehr
hohe Tagestemperaturen um die 29° C auf. Ab den 6.8.1982 bildeten sich
die ersten Gewitter.
Am 7.8.1982, einem Sonnabend, ging in Beyernaumburg eine Wasserhose nieder.
Die von dort mit dem Westerbach kommenden Wassermassen führten dann in
Nienstedt zu Überschwemmungen. Der Dorfplatz bei der Wartehalle, das
Gehöft Agthe, der Teichdamm und auch die Pfarre standen ca 30cm hoch
unter Wasser.
1983 Der l.Mai 1983 begann am Vormittag mit Sonnenschein. Nachmittags
entwickelte sich ein Gewitter mit Hagelschlag. Die zwei Rübenfelder am
Einzinger Weg mußten später erneut bestellt werden.
Es fielen in kurzer Zeit 36mm Niederschlag, alles wiederholte sich
wie schon öfters gehabt,Teichbildung im Unterdorf, Teichbildung an der Schenke.
Die Wohnung von Wagner im Kindergarten wurde ebenfalls durch das Unwetter
beschädigt.
1984 Bei einem Wintergewitter am 7.2.1984 schlug der Blitz in die elektrische
Leitung. Das ganze Dorf war ohne Strom (6).
1986 Schneeverwehungen am 31.1.1986 schnitten Nienstedt 1 Tag von Sotterhausen ab.
1987 Hohe Schneefälle verbunden mit starken Schneeverwehungen verhinderten
am 15.1.1987 und 16.1.1987 den Straßenverkehr Richtung Allstedt.
Der Berufsverkehr mit Bussen konnte nicht erfolgen.
Die in Allstedt und auf dem Schacht Niederröblingen Arbeitenden mußten
zu Hause bleiben.
Die Gemeinde stellte Bescheinigungen für die Arbeiter aus, auf denen die
Sperrung der Strecke bestätigt wurden (7) .
1988 Am 30.11.1988 setzte am Abend nach vorausgegangenem Schneefall Eisregen ein.
Bis zum 1.12.1988 bildete sich überall eine dicke Eisschicht
Durch die Eisglätte kam der Straßenverkehr vollkommen zum Erliegen.
Unter der Last der Eismassen brachen Äste von den Bäumen, rissen Stromleitungen,
knickten 2 Hochspannungsmasten (zwischen Einzingen und Niederröblingen) um.
In Nienstedt fiel für 1 Tag die Stromversorgung aus. Der Nienstedter und
Niederröblinger Schacht arbeiteten am 1.12.1988 nicht.
1993 Am 30.7.1993, 21.30 Uhr, zog aus Richtung Kyffhäuser ein schweres Gewitter
über Einzingen ,Nienstedt Richtung Osterhausen.
In Nienstedt prasselten 2,2 cm große Hagelkörner herab. Schäden traten an
allen Pflanzen auf. Das Blattgemüse erlitt einen Totalschaden. Das Getreide
in der Nienstedter Flur war zu 1/3 durch den Hagel ausgedroschen. Die Äpfel
wiesen große Anschlagstellen auf. Totalschaden an Gurken durch Hagel am 30.7.1993
1994 Die häufigen Niederschläge im März und April 1994 führten zu einer totalen
Wasserabsättigung der Böden.
Am 12.4.1994 trafen ein Tief mit Warmluft aus dem Süden (Alpen) mit einem
Tief aus dem Norden, das Kaltluft mitführte aufeinander und verursachte in
ganz Deutschland starke Niederschläge. In Nienstedt regnete es ab dem 12.4.
um 13.30 bis zum 13.4.1994 ca 9.Ü0 Uhr. In dieser Zeit fielen 47.5mm Niederschlag.
Der Westerbach schaffte die Wassermassen von Beyernaumburg,
Sotterhausen durch Nienstedt nach Wolferstedt. Er schwoll
ca 1m über normal an. Das Wasser riß Hindernisse die sich
im Weg befanden mit sich.
Lose Zaunfelder, Reifen aus dem Tal, Äste, Pfahle und andere
Dinge setzten sich z.T. vor Brücken und stauten das Wasser.
Der Teichdamm stand am 13.4.1994 um 6.30 Uhr unter Wasser,
das aber 10.30 Uhr bis auf Reste abgelaufen war. Die ABM-Kräfte
waren am 13.4.1994 damit beschäftigt den angestauten Schlamm und
Unrat zu beseitigen. Mit einem Kran entfernte das AG Unternehmen
Einzingen die angesammelten Hindernisse bei den Brücken.
Der Keller der Gastwirtschaft Agthe mußte leergepumpt werden.
Es kam auch zu starken Bodenerosionen. Den Boden entlang des
Baches spülten die Wassermassen z.T. weg. Zu erheblichen
Bodenabtragungen kam es im Hennickental bei den Fuchslöchern.
1997 Vom 18. zum 19.12.1997 fiel Regen auf stark unterkühltem
Boden. Es bildete sich starkes Glatteis, das am 19.12.1997 bis
10 Uhr den Autoverkehr unmöglich machte
1999 Von den meisten Nienstedtern nicht bemerkt blitzte und
donnerte es am 17.2.1999 gegen 3.30 Uhr einige Male.
Ein seltenes Wintergewitter hatte sich entwickelt. Starke Schneefälle
setzten ein, die verbunden mit einem Westwind zu Schneeverwehungen
an der Allstedter und Sotterhäuser Straße führten.
Richtung Allstedt ruhte der Verkehr bis 11 Uhr, dann konnte die Straße
durch den Winterdienst wieder befahrbar gemacht werden.
Zwischen 5-11 Uhr gab es keinen Strom und von 5-20 Uhr totaler
Telefonausfall.
2007Orkan Kyrill 18/19.Januar 2007 zog ein gewaltiger Organ
mit Windgeschwindigkeiten von bis 225km/h über Nienstedt und
richtete großen schaden an. Die Nienstedter mußten 2 Tage ohne
Strom auskommen.
2015 Starker Wind aus westlicher Richtung mit starken Schauern und kurzem
Gewitter riss einige große und alte Bäume im Dorf um. Zum Beispiel eine
große Linde auf dem Kirchberg und eine Trauerweite neben der Gaststätte.
2015 Nach einer Wochenlangen Dürreperiode und einer Tagelangen
extremer Hitze entwickelte sich am Dienstag dem 07.07.2015
so gegen 19 Uhr ein Ungewöhnlich starkes Unwetter mit
schweren Gewitter einhergehend mit starken Hagelschlag und
Windböen von bis zu 130 km/h. Dem Gewitter vielen
zahlreiche Bäume im Ort zum Opfer die teilweiße
die Telefon Leitungen samst Mäste nieder rissen. An einigen Häusern
wie zum Beispiel der Familie Mattias Koper und an der Scheune
der Gaststätte wurden Dächer beschädigt. Auch der Bauer Lehnhardt hatte
großen Schaden auf seinen Feldern die kurz vor der Ernte standen zu
beklagen. Der Strom im Ort wurde erst zum Mittag des nächsten
Tages wieder hergestellt. In den Nachrichten des MDR Fernsehens
Sprach man sogar von einem Tornado der über die Region Mansfelder
Land gezogen sein soll.
Quellen:
1) Sangerhäuser Zeitung 23.6.1904
2) Sangerhäuser Zeitung 3.1.1905
3) Sangerhäuser Zeitung 6.5.1908
4) Information H. Hebner am 14.8.1998
5) Information Frau Pohle
6) Information Frau Pohle
7) Schreiben der Gemeinde Nienstedt v. 15.1.1987
8) Information K.H. Franke